Ich berichte hier über die Tatsache, dass manche Erfurter Stadtteile einen Ortsteilrat und damit auch einen Ortsteilbürgermeister haben.
Ob dies für die Ortsteile Vorteile bringt, kann kontrovers diskutiert werden. Es bleibt eine Gerechtigkeitsfrage, wenn man aus nicht ersichtlichen Gründen einigen dieses Mitwirkungsgremium bis heute vorenthält.
Gelegentlich hört man das Argument, dass es z.B. in Daberstedt dafür keine Interesse gibt. In meinen bisherigen Gesprächen im Umfeld der Bürgerinitiative Hirnzigenpark hörte ich jedoch Gegenteiliges. Natürlich soll (und kann) kein Ortsteil gezwungen werden, einen solchen Oretsteilrat einzurichten, um lokale Entscheidungen kompetent vor Ort treffen zu können, aber es sollte doch wenigstens die Möglichkeit dafür geschaffen werden.
Im vorigen Jahr hörte ich von der Initiative zweier Fraktionen im Erfurter Stadtrat (Linke und CDU), die entsprechende Initiativen in den Statdrat eingebracht haben. Das "Problem" wurde wohl in einen Ausschuss verwiesen.
Nun ist wohl die Coronakrise daran schuld, dass die Sache vorerst auf Eis liegt. Es gibt ja sicher auch wichtigere Dinge im Stadtrat zu besprechen bzw. zu entscheiden.
Sonntag, 1. November 2020
Der Ortsteilrat Daberstedt
Dagobertstadt

Es ist völlig normal, dass ein Ort in zurückliegenden Jahrhunderten immer wieder unterschiedlich geschrieben wird. Dennoch ist der Ortsnamne meist erkennbar.
Daberstedt oder Daberstädt und selbst Daberastedt sind da noch am einfachsten als synonym zu erkennen. Auch Taberstedt, Taberstet und Tabersteden sind leicht zu identifizieren. Etwas kompliziert wird es bei der Bezeichnung Tagebrechteste. Wer Phantasie gnug hat, könnte hier eine phonetische Ähnlichkeit zu Daberstedt heraushören, wobei der Teil "brecht" schon eher in eine ganz andere Richtung weist. Die Spekulation wird noch stichhaltiger, wenn man "Tage" mit "Dago" gleichsetzt.
Bei der Suche nach der Ersterwähnung stößt man, leider eben ohne primäre Quellen, immer wieder auf die Behauptung, dass Daberstedt eine "Gründung" von König Dagobert sei. Gemeint ist hier offensichtlich Dagobert I. (610-639; ab 623 Unterkönig von Austrasien, ab 629 König von Franken)
, von dem in der Hogelschen Chronik (Original verschollen, älteste Abschrift im Erfurter Augustinerkloster)aus dem Jahr 636 berichtet wird:
Nach gängiger Lehrmeinung ist dieser Chronikeintrag für eine Ersterwähnung des Dorfes nicht brauchbar.Er stützt aber die Behauptung, es handle sich um eine slawische Siedlung aus dem 7. Jahrhundert.
Auch in der Civitatis Erffurtensis Historia Critica Et Diplomatica von Johann Heinrich von Falckenstein wird auf die Schenkung von Daberstedt als slawisches Dorf Bezug genommen. Ein König Dagobert soll mehrere Orte der Umgebung (wohl alles spätere Küchendörfer) dem Kloser Peter und Paul in Erfurt, also dem Peterskloster, geschenkt haben. Auch hier keine konkreten Urkunden und leider auch kein konkretes Jahr. (Die Bezeichnng Dagobertstadt wird in dieser Chronik übrigens nicht verwendet) Selbst, wenn hier Dagobert der Dritte gemeint ist, deutet das noch auf eine Zeit zwischen 711und 715 hin. (Man vergleiche. hierzu auch die als Dagobertfälschung bekannte Urkunde, die in der Mitte des 8 Jahrhundert entstanden sein soll.) Wenn man bedenkt, dass die Ersterwähnung von Erfurt mit 742 angegeben wird, ist dieses Alter doch beachtlich.
Und warum sollte man nicht einfach davon ausgehen, dass "Daber" eine Kurzfassung von "Dagobert" darstellt.
Daberstedt oder Daberstädt und selbst Daberastedt sind da noch am einfachsten als synonym zu erkennen. Auch Taberstedt, Taberstet und Tabersteden sind leicht zu identifizieren. Etwas kompliziert wird es bei der Bezeichnung Tagebrechteste. Wer Phantasie gnug hat, könnte hier eine phonetische Ähnlichkeit zu Daberstedt heraushören, wobei der Teil "brecht" schon eher in eine ganz andere Richtung weist. Die Spekulation wird noch stichhaltiger, wenn man "Tage" mit "Dago" gleichsetzt.
Bei der Suche nach der Ersterwähnung stößt man, leider eben ohne primäre Quellen, immer wieder auf die Behauptung, dass Daberstedt eine "Gründung" von König Dagobert sei. Gemeint ist hier offensichtlich Dagobert I. (610-639; ab 623 Unterkönig von Austrasien, ab 629 König von Franken)

Gestalt denn nicht nur das nechste Dörfflein vor Erffurt Daberstedt von ihm den nahmen hat; als daß zu seiner Zeit von den Wenden jüngst miterbawet, von ihm aber zuVilla regia oder zum Königl(ichen) Fuhrwerckshofe gemacht wordenDagobert soll zu dieser Zeit "mildiglich" Gotteshäuser gestiftet haben. Ob das auch für eine Daberstedter Dorfkirche gilt, gibt die Chronik m.E. nicht her.
Nach gängiger Lehrmeinung ist dieser Chronikeintrag für eine Ersterwähnung des Dorfes nicht brauchbar.Er stützt aber die Behauptung, es handle sich um eine slawische Siedlung aus dem 7. Jahrhundert.
Auch in der Civitatis Erffurtensis Historia Critica Et Diplomatica von Johann Heinrich von Falckenstein wird auf die Schenkung von Daberstedt als slawisches Dorf Bezug genommen. Ein König Dagobert soll mehrere Orte der Umgebung (wohl alles spätere Küchendörfer) dem Kloser Peter und Paul in Erfurt, also dem Peterskloster, geschenkt haben. Auch hier keine konkreten Urkunden und leider auch kein konkretes Jahr. (Die Bezeichnng Dagobertstadt wird in dieser Chronik übrigens nicht verwendet) Selbst, wenn hier Dagobert der Dritte gemeint ist, deutet das noch auf eine Zeit zwischen 711und 715 hin. (Man vergleiche. hierzu auch die als Dagobertfälschung bekannte Urkunde, die in der Mitte des 8 Jahrhundert entstanden sein soll.) Wenn man bedenkt, dass die Ersterwähnung von Erfurt mit 742 angegeben wird, ist dieses Alter doch beachtlich.
Und warum sollte man nicht einfach davon ausgehen, dass "Daber" eine Kurzfassung von "Dagobert" darstellt.
(Seite 1 von 1, insgesamt 2 Einträge)